III Diskurse und Ansätze in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

15 Theorie-Praxis-Verhältnis in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Spätestens seit ihrer vollständigen Akademisierung erscheint das Verhältnis von Theorie und Praxis in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung als ungelöstes Problem. Entsprechend ist die Forderung nach einer (endlich) glückenden Vermittlung bis heute fester Bestandteil des Diskurses. Im Anschluss an eine Vorbemerkung zur Verwendung der Begriffe Theorie und Praxis werden Vermittlungskonzepte von Wissenschaft, Studium und Berufspraxis in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung vorgestellt. Anschließend wird an Differenzmerkmale von Wissenschaft und Berufspraxis erinnert, bevor der Diskurs zum Theorie-Praxis-Verhältnis in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung selbst problematisiert wird.

17 Prozess-Produkt-Paradigma in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Die Hauptfragestellung des Prozess-Produkt-Paradigmas lautet: Welche Effekte haben bestimmte Verhaltensweisen von Lehrpersonen auf die Lernergebnisse ihrer Schülerinnen und Schüler? Diese Fragestellung wurde mit quantitativen Studien untersucht, in denen Lehrerinnen- und Lehrerverhalten beobachtet und mit den Lernergebnissen ihrer Schülerinnen und Schüler korreliert wurde. Die Ergebnisse haben bis heute Gültigkeit und können in die Lehrerinnen- und Lehrerbildung implementiert werden.

18 Expertise-Paradigma in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Im Beitrag werden die Grundzüge des Expertise-Paradigmas (ehemals: Experten-Paradigma) in der Lehrerinnen- und Lehrerforschung vorgestellt, wobei sowohl die Wurzeln der kognitions-psychologischen Expertisetheorie als auch unterschiedliche Definitionen des „Expertenbegriffs“ diskutiert werden. Das Expertise-Paradigma wird dabei von weiteren Paradigmen der Lehrerinnen- und Lehrerforschung abgegrenzt sowie konzeptionell und historisch eingeordnet.

19 Kompetenzorientierter Ansatz in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Studien der empirischen Lehrerinnen- und Lehrerbildungsforschung nutzen zunehmend modellhafte Vorstellungen zur Beschreibung professioneller Kompetenz von (angehenden) Lehrpersonen und erfassen Kompetenzen empirisch. Fokussiert wird das professionelle Wissen von Lehrerinnen und Lehrern, das über testdiagnostische Verfahren untersucht wird. Jüngere Forschung befasst sich stärker mit situationsspezifischen Fähigkeiten.

20 Wirksamkeits-Ansatz in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Studien zur Analyse der Wirksamkeit von Lehrerinnen- und Lehrerbildung stützen sich auf benachbarte theoretische Ansätze (z. B. zum Expertise-Erwerb), übergreifende Theorien zur Entwicklung von Lehrpersonen im Rahmen ihrer Ausbildung fehlten lange Zeit jedoch weitgehend. Angesichts der Gemeinsamkeit solcher Studien, Orientierungs- und Erklärungswissen zu generieren, zeichnet sich für diese Forschungsrichtung ein zunehmend eigener Diskurs und Ansatz in Bezug auf die professionelle Entwicklung von Lehrerinnen und Lehrern ab.

21 Strukturtheoretischer Ansatz in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Der strukturtheoretische Ansatz wird in seinen theoretischen Grundlagen und seiner Bedeutung für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung dargestellt. Zudem werden zentrale empirische Erkenntnisse skizziert, die sich auf Unterricht, Lehrerinnen- und Lehrerhandeln, pädagogische Arbeitsbündnisse und Antinomien sowie auf die Phasen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung beziehen. Abschließend wird die Bedeutung des Ansatzes für die Professionalisierung des Lehrberufs dargelegt.

23 (Berufs-)biografischer Ansatz in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Der Beitrag hat zum Ziel, den (berufs-)biografischen Ansatz als einen Zugang zur Erforschung und Beschreibung der Professionalisierung von Lehrpersonen darzustellen und neben der theoretischen wie auch methodologischen Genese den aktuellen Diskurs über den Ansatz zu thematisieren. Zudem wird der Ansatz im Verhältnis zur strukturtheoretischen und kompetenzorientierten Professionstheorie hinsichtlich von Fragen der Eigenständigkeit und Abgrenzung diskutiert.

24 Meta-Reflexivität in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung

Meta-Reflexivität nutzt das Potenzial der Verschiedenheit professionstheoretischer Ansätze. Diese werden als spezifische und gleichwertige Beiträge zur Professionalisierung verstanden. In der Lehrerinnen- und Lehrerbildung werden die Eigenlogiken bestimmter Theorien und empirischer Befunde offengelegt und auf dieser Grundlage Referenzpunkte für situative Deutungen und professionelles Handeln geschaffen.